Die vorliegende Abhandlung soll erstens aufzeigen, dass die Binnenerzählung von Goethes Faust als eine Tragödie betrachtet werden kann. Mit der ‘Binnenerzählung’ meine ich “Der Tragödie erster Teil” und “Der Tagödie zweiter Teil” in Goethes Faust. Zweitens wird erklärt, warum Faust solch ein tragisches Leben gelebt hat. Dadurch könnte es hoffentlich an den Tag kommen, daß Goethes Faust zum Diskurs uber das gute Leben beitragen kann.
Faust als ein großer Gelehrter hat gesehen, dass der Mensch nichts wissen kann. Dafur sind ihm unglucklicherweise auch alle Freuden entrissen, denn er ist Sorge-Mems Sklave gewesen. Er hat sich daher der Magie ergeben. Er hat sie als das letzte Mittel betrachtet, womit er die Freiheit erkämpfen könnte, indem er alle Geheimnisse der Natur aufdecken könnte.
Weil mittels der Magie Kraft er den Erdgeist heraufrufen konnte, hat er sich als einen Übermenschen gedunkt. Aber Faust wurde vom Erdgeist verurteilt, “Du gleichst dem Geist, den du begreifst,/ Nicht mir!”(V. 512f.) Wegen dieses Donnerwortes setzte er die Schale zum Tode an den Mund. Aber vom Glockenklang und Chorgesang des Osterfestes angezogen kehrte Faust dem Tode den Rucken.
Danach wurde er in die vertragsmäßigen Bande mit dem Teufel Mephistopheles gelegt. Mit des Teufels Hilfe schien es ihm anfangs gut zu gehen. Aber am Ende fuhrte alles zur Tragödie, die den Tod von den andern und auch sich selbst verursachte.
Fausts Leben auf der Erde war tragisch, denn er war Sorge-Mems Sklave. Die Binnenerzählung von Goethes Faust zeigt, daß man des Mems Herr sein muss, um ein gutes Leben zu fuhren.