Die vorliegende Studie thematisiert die sogenannte ``Kantkrise`` Heinrich von Kleists, die zwar als "eines der zentralen Problem der Kleistforschung uberhaupt" (Muller-Seidel [1967] 1980, XI) gilt, die allerdings "noch immer nicht befriedigend" (Fink 2012, 9) gelost werden konnte. Dabei gibt es bis heute verschiedene Positionen in diesem Bereich. 2012 versucht Kristina Fink sie in drei Positionen einzuordnen, und zwar die Forschungsposition I., II. und III. Position I., die die popularste Deutungsrichtung der Kantkrise darstellt, kann man so verstehen, dass Kleist Kant im Original gelesen hat. Das heißt: Kant ist die direkte Ursache der Kantkrise. Die Position II. besagt, dass "Kleist definitiv nicht durch eine von Kants Schriften in die Krise von 1801 gesturzt worden, sondern daß statt dessen eine anderen Schrift hierfur verantwortlich gewesen sei." (Fink 2012, 55) Und die Position III. behauptet, dass es keine Kantkrise gab. In der vorliegenden Studie werden die Position (II.) von Ernst Cassirer, der Fichtes Bestimmung des Menschen als ``Ausloserschrift`` benennt, und die Position (I.) von Ludwig Muth, der die Ursache in Kants Kritik der Urteilskraft findet, untersucht. Die beiden Standpunkte sind jeweils als epochaler bzw. wegbereitender Ansatz der Positionen I. und II. zu schatzen und zugleich immer noch als deren Reprasentanten. Durch die Untersuchung der beiden Positionen von Cassirer und Muth, die an sich wertvolle Fruchte bringt, ist zusatzlich das tiefere Verstandnis uber die Position I. und II. zu eroffnen.