Die Idee von Schonheit als Ausdruck von Harmonie findet sich bis zum 18. Jahrhundert in einer Vielzahl von philosophischen und musiktheoretischen Traktaten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kritisiert der Wiener Musikforscher Eduard Hanslick die musikasthetischen Schriften, welche auf metaphysischem Wege sich dem Gefuhl zu nahern versuchten. Hanslick beschreibt hier den Wendepunkt zwischen zwei Methoden der Erkenntnisgewinnung in der Asthetik, namlich einer wissenschaftlich-metaphysischen, die er als Musikwissenschaftler vertritt, und einer naturwissenschaftlichen, welche die metaphysische abzulosen begann. Der Heidelberger Physiologieprofessor Hermann von Helmholtz wollte durch seine physiologische Untersuchung ein Verstandnis von Musik erreichen, das nicht mehr auf Tradition von Musik beruht, sondern auf den Messungen von objektivierenden Laborinstrumenten. In der Musikwissenschaft wird Helmholtz als Begrunder einer naturwissenschaftlich fundierten Musiktheorie und der musikalischen Akustik rezipiert. Die neue akustisch fundierte Grundlegung der Musik durch Helmholtz erfordert von naturwissenschaftlich Unbedarften einen tief greifenden Wandel ihrer Wahrnehmungsweise. Helmholtz dringt durch seine Forschung uber die Akustik in ein Gebiet ein, das bisher in der Hand der Asthetik und Musiktheorie gewesen war.