닫기
18.97.9.172
18.97.9.172
close menu
Accredited
현대문학 : 『생전유고』의 맥락에서 재고해 본 로베르트 무질의「지빠귀」
Robert Musils Die Amsel “revisited” im Kontext des Nachlasses zu Lebzeiten
신지영 ( Ji Young Shin )
UCI I410-ECN-0102-2015-800-002107394

In der Musil-Forschung zahlt die Novelle Die Amsel (1928) zu den wichtigsten und dementsprechend am meisten untersuchten Werken Musils, was nicht nur auf die asthetische Qualitat der Novelle selbst, sondern auch auf ihren Stellenwert in Bezug auf Musils Hauptwerk Der Mann ohne Eigenschaften (1930/32) zuruckzufuhren ist. Trotz der vielfaltigen Untersuchungen ist aber bisher noch nicht genugend berucksichtigt worden, dass die Novelle, die Musil zuerst in einer Zeitschrift veroffentlicht hat, als ein Teil des Nachlasses zu Lebzeiten (1935) erneut veroffentlicht wurde. Uberhaupt war der Nachlass zu Lebzeiten als ein Werk, also ein Ganzes, nie Gegenstand der Forschung. Das liegt u.a. daran, dass es sich hier um eine Sammlung fruherer Beitrage Musils in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen handelt, die hinsichtlich Entstehungszeit und Gattungen stark divergieren. Das Buch besteht aus vier Kapiteln, aus Skizzen (Bilder“), Essays (Unfreundliche Betrachtungen“), Satiren (Geschichten, die keine sind“) und eben einer Fiktion (Die Amsel“). Trotzdem ist es ein Irrtum, wenn man hierin nur eine zufallige Sammlung sieht, denn Musil selbst konstatiert im Vorwort die Zeitbestandigkeit“ der einzelnen Texte und versucht durch Auswahl und Gliederung der Texte, also durch die Struktur, die zusammenziehenden Krafte“ im Buch zu sichern. So lautet meine These: Der Nachlass zu Lebzeiten ist ein vom Autor bewußt komponiertes Werk, wobei Die Amsel als die kohasive Kraft des Buches seine thematische Einheit gewahrleistet. In der Amsel fuhrt der Erzahler zunachst zwei Jugendfreunde Aeins und Azwei ein. Azwei erzahlt Aeins seine drei Geschichten“. Diese drei Geschichten von Azwei enthalten drei verschiedene Thematiken. Erstens geht es um die Erstarrung des Einzelnen im massenhaften, geregelten, modernen Leben, das in der Form einer Mietswohnung dargestellt wird. Diese Thematik des Untergehens eines Individuums in der Masse - das ist auch die Bedeutung der ratselhaften Benennung der Figuren - wird aber bereits im dritten Kapitel, den Geschichten, die keine sind, ausfuhrlich und satirisch behandelt. Hier geht es konkret um den Berufs-“ und Geschlechtscharakter“, denen kein Mensch entgehen kann. Die zweite zentrale Thematik der Amsel ist das Erwachen aus diesem erstarrten Leben in Ausnahmezeiten und an -orten, wo die gewohnlichen Vorstellungen und die herrschende Disziplin versagen und ungewohnliche Zusammenhange und Erlebnisse moglich werden. Diese Erlebnisse des anderen Zustands“, konkreter die der Vereinigung mit der Umwelt, Gott und schließlich mit sich selbst, bilden die dritte Thematik. Die beiden letzten Thematiken werden unter anderem im ersten Kapitel, den Bildern, ausfuhrlicher und szenisch vergroßert geschildert. Die Erlebnisse des anderen Zustands“ in der Novelle sind insofern qualitativ anders als in den Bildern, als sie jeweils Wendepunkte im Leben eines Menschen bedeuten. In der ersten Geschichte verlaßt Azwei nach dem Erwachen durch den Gesang der Amsel seine Frau und sein unpersonliches, geregeltes, voraussehbares Leben. In der zweiten erlebt er den Lebenswillen angesichts des nahenden Todes, schließlich versohnt er sich in der dritten Geschichte mit sich selbst und kehrt zu dem Zustand der Kindheit zuruck, in der er den Schatz von Unregelmaßigkeiten und Unberechenbarkeit“ in sich trug. Dieser Vorgang wird symbolisiert als Wiederbesitz einer Amsel. Auf diese Weise werden das erste und dritte Kapitel des Nachlasses durch die Novelle Die Amsel auf der thematischen Ebene in einen Zusammenhang gebracht. Schließlich hat aber das zweite Kapitel, die Unfreundlichen Betrachtungen, auf der formalen Ebene einen Konnex mit der Novelle. Die Novelle zeigt eine besondere Erzahlstruktur dadurch, dass die Geschichten von Azwei nicht als Monolog, sondern als Dialog mit Aeins erzahlt werden. Durch den Dialog werden Azweis mystische, rauschhafte Erlebnisse nicht gefuhlsmaßig vermittelt und Azwei versucht standig die Bedeutung des Erlebnisses zu relativieren. Dies ist ein Mittel gegen Kitsch, der u.a. als ubertriebene Sentimentalitat“ und formelhafte Verkurzung“ des Gefuhls in Begriffen zu charakterisieren ist. Die Theorie und Praxis des Kitsches ist hauptsachlich die Thematik des Essays im zweiten Kapitel, wo Musil ein Gegenkonzept, das Konzept der Kunst und des Dichters, herausarbeitet. Die Essays und Die Amsel erhellen sich gegenseitig. Der Nachlass zu Lebzeiten stellt so eine bewußte Komposition Musils dar, deren Kohasion durch Die Amsel hergestellt wird. Der Nachlass zu Lebzeiten als Ganzes ahnelt sehr dem Mann ohne Eigenschaften, der auch aus dem satirischen, essayistischen ersten Band und dem erzahlerischen zweiten Band, der den anderen Zustand“ zum Inhalt hat, besteht.

1. 들어가며
II. 『생전 유고』: 우연의 산물 혹은 하나의 구조
III. 『생전유고』의 맥락에서 본 지빠귀
IV. 나가며
참고문헌
[자료제공 : 네이버학술정보]
×