Die Studie problematisiert das Erzahlverhalten von Benjamin von Stuckrad- Barres Roman Soloalbum, indem sie es mit Nick Hornbys Roman High-Fidelity vergleicht. Als Ergebnis zeigt sich, dass in Stuckrad-Barres Roman kaum eine glaubwurdige Erzahlerinstanz stattfindet, weil die Hauptfigur, die gleichzeitig als Ich-Erzahler fungiert, seinerseits ohne Reflexion auf das von ihr Erzahlte unvorhersehbar kindlich-launig handelt. Die unendliche Zurucknahme des Erzahlten von den naiven Handlungen der Hauptfigur selbst lasst den Leser orientierungslos zuruck. In Hornbys Roman demgegenuber wirkt der Ich-Erzahler authentisch und zuverlassig, weil er immer wieder seine Erlebnisse reflektiert und sich bereit zeigt, seine fehlerhaften Handlungen zu korrigieren. Sein vernunftiger Umgang mit dem Erlebten lasst auch den Leser viel fur die Lebenspraxis erlernen. Die Kluft zwischen der hohen Erkenntnisfahigkeit und den niedertrachtigen Handlungen des Ich-Erzahlers in Stuckrad-Barres Pop-Roman findet ihre Ursache wohl in der Eigenschaft der Massenmedien als purem Zeichen und physischem Anreiz. Der Erzahler, der nicht fur eine moralische Reflexion seiner eigenen Handlungen in der Gesellschaft interessiert ist, fuhrt nur paradigmatische Selbstkommentare des Erzahlens in den Signifikantenebenen der medialisierten Welt durch. Die Krise dieses posthistorischen Zustandes lasst sich scheinbar hochstens noch dadurch uberwinden, dass der Leser im Hinblick auf die Song-Titel der englischen Rock-Gruppe Oasis hin, die jeweils als Titel der 24 Kapitel des Romans zugefugtsind, reflektiert und sich dabei bewusst wird, wie weit die Existenz der Hauptfigur als Ich-Erzahler von der idealen Songwelt abgewichen ist, die noch existentialistisch nach einer sinnvollen Lebensform sucht.