18.97.14.88
18.97.14.88
close menu
Gottfried Benn의 시(詩) 소고(小考) (1) -표현주의시대(表現主義時代)를 중심(中心)으로-
Kleine Betrachtung zur Lyrik Gottfried Benns (1) -Besonders in bezug auf seine expressionistische Zeit-
고창범 ( Chang Bohm Ko )
인문논총 vol. 18 1-29(29pages)
UCI I410-ECN-0102-2012-900-002353866

Schon am Anfang der expressionistischen Bewegung steht der Versuch, die junge Lyrik mit dem Kampf gegen die alte Gesellschaft und mit Bestrebungen zu deren Erneuerung in Zusammenhang zu bringen-F. Pfemfert nannte seine Zeitschrift ,,Die Aktion" eine Wochen-schrift fur freiheitliche Politik und Literatur. ,,Inzwischen" war G. Benn auch mit Lyrik und Prosa hervorgetreten und hatte sehr bald den Anschluiß an die neue Literatur- und Kunstbewegung des Expressionismus und den Eingang in die Berliner Kunstlerkreise gefunden, von denen diese revolutionare Bewegung getragen wurde. Damals lernte er die jungen Dichter und Schriftsieller kennen, die sich um die Zeitschriften der neuen Kunstbewegung scharten: den oben genannten F. Pfemfert und den Herausgeber des ,,Sturms", Herwarth Walden u.a. In die Jahre 1912 bis 1913 fallt Benns Liebesverhaltnis mit zehn jahre alteren Dichterin E. Lasker-Schuler, die sich gerade von H. Walden getrennt hatte und Benns Morgue-Zykius voller Begeisterung las. E. Lasker-Schuler nimmt lange vor 1910 Zuge expressionistischer Lyrik vorweg. In ihrer ersten Gedichtsammlung ,,Styz" (1902) flndet sich das Gedicht ,,Weltflucht." Ihre sensible, verwundbare Individualitat fuhlt sich von den Beziehungen zur Umwelt verwirrt und er-druckt und versucht die Flucht ,,meinwart", urm sich zu schutzen. Die Bedrohtheit ihrer Ezistenz ist der Schatten, den das Weltende vorauswirft. 1911 erschien in der ,,Aktion em Gedicht von J. van Hoddis. Das Gedicht hat 2 vier-versige Strophen mit teils Umfassendem Reim, teils Kreuzreim und jambischen Metren bei steigendem Rhythmus. Die Uberschrift heißt ,,Weltende". Dies wurde von den jungen Dichtern als der vollendete Ausdruck ihres Denkens und Fuhlens, als eine Art Manifest des Expressionismus betrachtet. Durch den Sturm" als Symbol des Weltendes, noch mehr aber durch die Nebeneinanderstellung unerklart bleibender, nicht naher deutbarer 8 Ereignisse des gegenwartigen Ailtags, des ,,Lebens", wird dieser ,,Zeilenstil" reprasentativ. Von Traki bis Becher wird in diesem Stil eine Moglichkeit erprobt, eine Welt lyrisch zu geben. Den Zeilenstil, den Becher schon in diesem Gedicht von van Hoddis vorfand, verwendet er in seinem Vorkriegsgedicht ,,Eingang (1914)" als Mittel zielgerichteter SatireS Durch das Gedicht mit dem jambisch-anapastischen sechshebigen Rhythmus zieht sich die Suche nach dem Sinn der eigenen Existenz in der deutschen Vorkriegswelt, und wie sehr auch-von der nackten Verzweifelung und dem Gebet bis zum terroristischen Racheruf-die Wege auseinanderstreben, so gibt Becher doch die an sich selbst gerichtete Forderung nach der Erneuerung der damaligen Welt, nach der prakistchen Bewaltigung des Kleinburgertums nicht auf. Bechers Vorstellung von der Welterneuerung wachst aus dem Innern nach außen. Neben dieser Tendenz zur Politisierung der Lyrik gibt es freilich auch Einzelganger wie Lasker-Schuler und Benn, die, vom Expressionismus herkommend sich scheuen, die indivi-dualistische Revolte burgerlicher Jugend mit dem Zeitgeschichtlichen Stoff zu verbinden und auf der Reproduktion der schon in der Vorkriegszeit formulierten, abstrakten Antithesen von Ich und Welt beharren. Durch die Gedichte des ,,Morgue"-Bandes, die im Amschluß an einen Sektionskursus 1912 entstanden, wendet sich Benn vom Außern ins Tnnern des Menschen, spater tief in die innere Physiologie des intellektualistischen ,,Gehirns". In dem Gedicht ,, Kreislauf"(Morgue III), reimlos und ohne kiar erkennbares metrisches Schema, wird der Leser in die Welt des Sektionsraums gefuhrt. Es handelt sich um eine Dime, die unbekannt verstorben war und die eine Goldplombe trug. Diese Goldplombe schiug der Leichendiener heraus, versetzte sie und ,,ging fur tanzen". 1st der Inhalt fur uns bereits makaber, so wirkt der Zusammenhang zwischen der Uber-schrift ,, Kreislauf" (ein naturwissenschaftlicher, insbesondere rnedizinischer Begriff) und den Schlu8versen: ,Denn, sagte er, nur Erde solle zur Erde werden" (ein abgewandeltes Bibel-Zitat) geradezu schockierend. ,,Morgue" -Gedichte sind expressionistischer Ausdruck einer zeitgeschichtlichen Situation, der Reaktion gegen die burgerliche Gesellschaft, gegen den Zivilisationsprozeß und gegen die Behaglichkeit der Zeitgenossen vor dem I. Weltkrieg. Em anderes Gedicht ,,Der Sanger" aus dem Bande ,,Spaltung" 1925, besteht aus 24 Versen, geteilt in 3 Strophen zu je 8 Versen, durchgehend im Kreuzreim gehalten mit trochaisch-daktylischern Rhythmus. Dies alles scheint auf Uberlieferung und Tradition hinzudeuten; es bekomrnt jedoch durch die Uberschrift ,, Der Sanger" - die etwa Gedanken an die Minnesanger assoziert-cinen deutlich ironischen Akzent. Daß das Gedicht dem obengenannten Band vorangestelit ist, laßt vermuten, daß es programmatische Bedeutung besitzt und moglicherweise dem Sanger den modernen ,, Dichter" gegenuberstelit. Das Gedicht beginnt (I. Strophe) mit einer substantivischen Reihung (V. 1-3), die eine Aufzahlung der Mittel oder Bereiche darsteilt, deren sich der moderne Sanger bedient. Sie entstammen den Spharen der Biologie, der GroBstadt, der Mathematik, hurz: der modernen Welt, und die scheinbar beziehungslose Aneinanderreihung deutet auf Konstruktion und Montage und damit auf em Arbeitsprinzip moderner Lyrik. Damit erhalt das Mischen (V. 4) als Tatigkeit des modernen Dichters seine zentralle Stellung. Dieses Mischen hat jedoch einen doppelton Aspekt: Einmal bedeutet es Uberwmndung (,,Vergessen") der ,,Spaltung zwischen ich und du" (V. 7-8), das heißt der Gegenpoligkeit von Subjekt und Objekt, von Ich und Welt; andererseits, da es ,,im Blut" geschieht, weist es von vornherein auf die Drogen hin, von denen die Verse 9-12 sprechen. Der 2. Teil der 2. Strophe (V. 13-16) zeigt noch einmal das eine große Ziel des moder-nen Dichters auf (,,dem einen zu" V. 14): das ,,Vergessen zwischen ich und du". Erst in der 3. Strophe wird der Gegensatz mit letzter Deutlichkeit artikuliert: ,,Einst" war das Prinzip des Dichterischen der Dualismus, die Gegenpoligkeit. Heute ist es das ,,Zersprengen" und zwar ,,mittels Gehirnprinzip". Das aber heißt ,,Zusammenhangsdurch-stoßung" und Intellektualisierung. Man tausche sich jedoch nicht: Das alte Ziel bleibt, das Drangen ,,zum Traum des.Gedichts" (V. 22), aber es ist nur erreichbar, wenn eine neue ,,Identitat von Ich, Welt und Du" erreicht ist, und: Dieser Traum fuhrt ins Nichts, dor-thinein webt (V. 21) der moderne Dichter sein Gedicht.

[자료제공 : 네이버학술정보]
×