In Deutschland ist das Kulturmanagement seit knapp zwei Jahrzehnten an den Hochschulen etabliert. Obgleich es im Vergleich zu England und den U.S.A spater begann, ist seine theoretische und praxisbezogene Entwicklung eigentumlich und schopferisch. Diese Arbeit richtet ihre Aufmerksamkeit auf den "Cultural Turn" des Kulturmanagements, das eine Richtung in den letzten Entwicklungen darstellt. Sie pladiert auf ein Verstandnis des Kulturmanagements, das sich von der Orientierung an betriebswirtschaftlich inspirierten Sichtweisen verabschiedet und die Dynamik der Kultur selbst scharft. Das Kulturmanagement in diesem Sinne versteht sich nicht mehr als bloße okonomische Steuerung, sondern als Fertigung in Fragen kultureller Bedeutungsproduktion. Ein wesentlicher Antrieb fur diese Ausrichtung ist der Leistung der Kulturwissenschaften zu verdanken. Besonders seit den neunziger Jahren erfuhr die Kulturphilosophie von Ernst Cassirer in Deutschland eine intensive Rezeption und ist eine Mode geworden. Diese Rezeption des Kulturbegriffs von Ernst Cassirer trug zu einer Neubestimmung des Kulturmanagements bei. Cassirer verstand Kultur als ein Ensemble von "aktiven Ausdrucksformen". Und seine Annahme, "Sinnerzeugung durch Symbolisierung", wurde als die Moglichkeit der Kultur aufgefasst, die Welt durch eine kulturelle Formgebung uberhaupt erst zum Gegenstand machen zu konnen. Im Sinne von Cassirer sind Symbolisierungen "Weisen und Richtungen der Objektivierung". Der "Cultural Turn" des Kulturmanagements geht von dem Kulturbegriff aus. Hier handelt es sich um ein Verstandnis, wonach Kultur nicht als Produkt, sondern als Produktion betrachtet wird. Darauf beziehend vertritt man die Meinung, dass es keine steuerbaren Kulturen gibt. Auch das Kulturmanagement muss den Aspekt symbolischer Gestaltung fur die kulturelle Bedeutungsproduktion beachten. Und die Aufgabe des Kulturmanagers liegt darin, kulturelle Bedeutungsproduktion optimal zu unterstutzen und zu vermitteln.