Bei dieser Arbeit handelt es sich um die essayistischen Texte von Hans Magnus Enzensberger, die sich mit den massiven Diskussionen der 70er Jahren auseinandersetzen. Im Gegensatz zur meist schrillen Endzeitvorstellung beschaftigt sich Enzensberger im wesentlichen mit der zeitgenossischen Inflation des Weltuntergangs. Enzensberger setzt sich schon aufgrund der `anti- bzw. postapokalyptischen` uberlegungen mit der uberlieferten Apokalypse und Zeitenwende auseinander. Gegen das apokalyptische Krisenbewuβtsein befasst sich Enzensberger in den Essays 「Kritik zur politischen okologie(1973)」 und 「Zwei Randbemerkungen zum Weltuntergang(1978)」 mit seiner okologischen Realitatsanalyse, in die prinzipiell auch andere Gesellschaftsfaktoren einbezogen sind. Die gestorte Harmonie zwischen Mensch und Natur ist den gesamten Kultursystemen zugeschrieben. Vor diesem Hintergrund wendet sich Enzensberger gegen die uberlieferten apokalyptischen Metaphern und Symbole in der literarischen Tradition. In seinen postapokalyptischen uberlegungen liegt die `Ent-politisierung bzw. Ent-ideologisierung` der okologie zugrunde. Dabei handelt es sich nicht nur um die Umweltkrise, sondern auch um ihre gesellschaftlichen Konsequenzen. Enzensbergers groβer Zweifel an der Apokalypse beruht vor allem auf wissenschaftlichen Forschungen, die zumeist eine dunkle Zukunft im pessimistischen Ton alarmieren. Angesichts des okologischen Weltuntergangs versucht Enzensberger, die Umweltapokalypse mit gewisser Distanz zu betrachten: es geht hier um die Abgrenzung von eschatologischen und theologischen Katastrophenbildern und um die Relativierung von den bloβen Lugen der Ideologie, die sich meist in der apokalyptischen Phantasie zeigen, die nicht mehr bestatigt, sondern bedroht wird. Enzensberger analysiert hingegen die Umweltprobleme unter dem faktischen und tatsachlichen sowie sachlichen Aspekt. In diesem Sinne ist okologie fur Enzensberger ein Schlusselwort fur die Gesellschaftsanalyse und bedeutet nicht nur die Gleichgewichtsstorung und Dysfunktion aller Art im Stoffwechsel zwischen Natur und menschlicher Gesellschaft"(ZK, 172f.). Der okologische Komplex sollte vielmehr als ein Ensemble synergetischer Faktoren"(ZK, 171) der Gegenwart betrachtet werden. Wie angemerkt, leugnet Enzensberger weitgehend den wissenschaftlichen Aberglauben. Trotz ihres methodischen Wirrwarrs beurteilen die Wissenschaftler die Zukunft als Krise bzw. Katastrophe. Die meisten apokalyptischen Phantasien, die durch wissenschaftliche Statistik und Diagramme vermittelt werden, entstehen oft daraus, daβ sie nicht wirklich zu belegen sind. Enzensberger lehnt diesen Mangel an wissenschaftlicher Exaktheit ab, und zwar in Hinsicht auf die Realitat.