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프로이트의 모세와 기억담론
Freuds Moses und Gedachtnisdiskurs
벽학수 ( Hak Su Byun )
독어독문학 vol. 115 201-222(22pages)
UCI I410-ECN-0102-2012-750-001698053

Diese Studie nimmt sich vor, an den Gedachtnisspuren in den Bibelausgaben, an der Moses-Rezeption bei Michelangelo und nicht zuletzt an Freuds Auffassung des Moses als agypter die Relevanz des Gedachtnisdiskurses aufzuzeigen. Es wird hier auch versucht, anhand der Freudschen Texte die Beziehung seiner Verdrangungstheorie zur Mnemotechnik des Verdrangten zu behandeln. Ferner untersucht sie die Kontinuitaten und Diskontinuitaten an der Textuberlieferung der Vergangenheit, die von der Gegenwart rekonstruiert, modelliert und unter Umstanden auch erfunden werden. Der Wert der Arbeiten Freuds an den psychoanalytischen, kulturtheoretischen sowie gedachtnisgeschichtlichen Fragestellungen besteht fur uns nicht darin, die mogliche Wahrheit von Uberlieferungen herauszufinden, sondern diese als Phanomene des Gedachtnisdiskurses bzw. kulturellen Gedachtnisses im Assmanschen Sinne zu studieren, da sich Erinnerungen als verfalscht, verzerrt, erfunden oder kunstlich implantiert erweisen. Freuds Modell der Bibellekture beruht auf dem Prinzip der erfolgreichen Verdrangung und Wiederkehr des Verdrangten. Freud impliziert, an der Gedachtnisspur nicht den Inhalt der biblischen Traditon zu lesen, vielmehr hat er festgestellt, der Mord am Urvater sei wieder an der Moses-Episode subsumiert. Der Konflikt der Bibellekture entsteht mit der Wiederkehr des Verdrangten, die in Schuben und Wiederholungen vor sich geht. Moses, auch gegebenenfalls die (historische) Lehre Echnatons als des Einen Vatergottes weckte die im agyptischen, vergrabenen Erinnerungen an die Herrschaft des Urvaters. Ich vermag weder an Freuds in Totem und Tabu geschilderte Theorie noch an seine Vorstellung vom Mord Moses von seinen Volkern zu glauben. Trotzdem halte ich seine Idee der kulturellen Latenz fur eine wichtige Einsicht fur das kulturelle Gedachtnis. Er hat uns nachhaltig darauf aufmerksam gemacht, dass es auch auf der Ebene der Kultur Phanomene von Erinnern, Vergessen und Verdragen gibt, zu deren Erklarung nach Assmann die herkommlichen Begriffe wie Tradition und Rezeption nicht ausreichen. Das kulturelle Gedachtnis wird in mundlicher Tradition fortwahrend umgearbeitet. Das Gedachtnis, d.h. die Elemente der Vergangenheit, die zu der sich wandelnden Gegenwart nicht mehr in irgendeiner bedeutungsvollen Beziehung stehen, werden ausgeschieden und vergessen. Schriftlose Gesellschaften verfugen uber keinerlei Speicherungsmedien fur unbrauchbares Wissen. Ebensowenig kennen sie Techniken bewusster Gedachtnisverformung und-vernichtung. Das alles beginnt erst mit der Verschriftung des kulturellen Gedachtnisses. Die Untersuchung, die hier an `dem Mann Moses` durchgefuhrt wird, zeigt, dass man hier nicht nur vom Vergessen, sondern vom historischen Trauma und der Verdrangung sprechen muss. Der bestimmte Geschichtsinhalt geriet fur einen bestimmten Zeitraum in Vergessenheit. Dieser lasst sich heute aufgrund seiner Spuren als Gegenerinnerung nur zusammensetzen. Was man noch am Freudschen Text zu lesen vermag, ist die normative Inversion, die andere Technik der Erinnerung. An den Textspuren wird das Verworfene und damit das Vergessene weder verdrangt noch verschwiegen, sondern im Gegenteil in Erinnerung behalten: nicht um seiner selbst willen, sondern als Gegenerinnerung der eigenen Erinnerung. Entsprechend der Assmannschen Auffassung sind wir dem Motiv der normativen Inversion in den außerbiblischen Texten begegnet, die sich auf Moses den agypter beziehen und seine Gesetzgebung als Inversion agyptischer Sitte denunzieren. Man versteht nur, wer man ist, wenn man weiß, gegen wen man sich abgrenzt und was man hinter sich gelassen hat. Diese Form der Erinnerung ist die Mnemotechnik des Vergessens. Und sie stellt sich den Bestandteil des Gedachtnisdiskurses dar, den Freud schon zu seiner Zeit vorweggenommen hat.

[자료제공 : 네이버학술정보]
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