$quot;Der Untergang der Titanic$quot;(1978) von Hans Magnus Enzensberger hat die europa¨ische Geschichte der Neuzeit zum Thema. Das gauze Werk berichtet vom Schicksal des Passagierdampfers Titanic, der angeblich das schnellste, sicherste und luxurio¨seste Schiff seiner Zeit sein sollte, aber im Jahr 1912 unterging. Mit diesem Gedichtbund findet Enzensberger eine neue Tendenzwende der Poesie. Interessant ist es jedoch, daß sich Enzensberger mit ihm u¨berhaupt wieder der Poesie, dem a¨sthetischen Spiel zugewundt hat. Was die Struktur betrifft, spielt sich $quot;Der Untergang der Titanic$quot; grob auf vier Ebenen ab: 1. Der Untergang in Episoden 2. Die Reflexion der Geschichte in ihrer Entstehungsgeschichte 3. Die Reflexion beider Erza¨hlebenen ineinunder. 4. Bildbeschreibungen. Diese vier Ebenen sind jedoch in ein Mosaik der kleinsten Einheiten aufgesplittert. Auf dieser Grundlage konzentriert sich these Arbeit zuna¨chst auf die ersten zwei Themen, um die Bildkompositionen der Gedichte konstruktiv zu kla¨ren. Der Untergang der Titanic in Episoden: Enzensberger bekennt und kritisiert seine u¨bergroßen Hoffnungen, durch Dichtung etwas gesellschaftlich zu vera¨ndern, wie er es in semen fru¨heren Gedichten vorhatte. Brechts Diktum, in finsteren Zeiten sei ein Gespra¨ch u¨ber Ba¨ume fast ein Verbrechen, findet er u¨berholt, und er geht in das weite Feld des a¨sthetischen Spiels mit dem Zau¨berwort ntergang$quot; u¨ber. Hier werden die Glauben an und die Hoffnungen auf den Fortschritt pessimistisch reflektiert. Auf der zweiten Ebene wird der Zustund des lyrischen Ichs im Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte der Gedichte dargestellt. Wider die Hoffnungen, die er selbst gehegt und in semen fru¨heren Gedichten dargestellt hatte, spricht die kubanische Situation, d. h. die sozialistische Realita¨t, in ihrem Zustund des Untergangs. Mithin spielt der Verlust des Manila-Kuverts die Rolle eines perso¨nlichen Untergangs. Letztlich bilden die Geschichten von Kuba, Berlin und Titanic ein montiertes Bild des Untergangs, das jedoch n Wirklichkeit nicht geschieht$quot;. Der ironische Zustund, selbst fiber den Untergang zu verfu¨gen, la¨ßt eine Komo¨die entstehen. Der Untergang der Titanic ist bei Enzensberger eben nicht ein geschichtlicher Schiffsuntergang, sondern irgendein beliebiger Untergang. Er wird durch die spielerische Komposition Enzensbergers in eine neue Ebene verwundelt: die A¨sthetik des Untergangs.