In den spa¨ten Werken stellt Franz Kafka sein Leben als einen Ku¨nstler dar, der sich mit der Literatur identifiziert hat, indem er sich selbst in die Geschichte der ganzen Menschengemeinschaft projiziert. Hinsichtlich diesartigen chronologischen Entwicklung machen Kafkas spa¨te Werke geistige Tiefe und Freiheit deutlich erkennbar, die er durch den langen Kampf mit der Welt mu¨hsam errungen hat. Kafkas Der Bau erza¨hlt sein Leben als einsamen Ku¨nstler du¨rch eine Tiergestalt, die einen Dachs vermuten la¨ßt. Der unterirdishe Bau der Tiergestalt veranschaulicht die Mitte der imagina¨ren Welt und zugleich Kafkas Schreibensprozeß. Und Der Bau zeigt die Chrakteristika und Strukutur, die wir fu¨r Kafka als `typisch` bezeichnen ko¨nnen. In Der Bau verwendet Kafka Gera¨usche als akustisches Element besonders effektvoll. Gera¨usche, die mit feinen Unterschiede dargestellt sind, dru¨cken gesto¨rte Verha¨ltnisse zum Leben aus, das Kafka nur um der Literatur willen unterdr¨uckt hat. Dieses akustische Element fungiert fu¨r die Struktur des Werkes in dem Maß, wie ra¨umliches in Der Prozeß und Das Schloß. Das bauende Ich tra¨umt und plant einen sicheren Bau gegen die Gera¨usche. Eben diese, die das Ich fur unsichtbaren Feind ha¨lt, erweist sick aber als unwiderstehlichen Drang des Ichs zum naturlichen Leben, den Kafka im Innern befu¨hlen und durch das Schreiben anerkennen mußte. Der Bau bleibt als Fragment, weil Kafka unsichtbaren Feind mit den Gera¨uschen dargestellt hat. Obwohl anders als in den fru¨heren Werken das bauende Ich an die Mo¨glichkeit denkt, jenen Feind zu empfangen, zeigt Der Bau Kafkas typische Struktur, die seine fruhere Werke gekennzeichnet hat.