『Der gestiefelte Kater』 entstand 1797, als Tieck vienmdzwanzig war und sich damit in einem Lebensabschnitt befand, in dem er ku¨nstlerisch nosh keinen charakteristischen Zustand erreicht hatte und kein Bewußtsein der romantischen Schule besaß. So kann dieses Drama nosh kein Lustspiel im Sinne des Ideals Friedrich Sc:hlegels sein. Fs handelt sich in 『diesem Werk』 um eine f¨ur die Zeit hochaktuelle Satire, die als Schauspiel eines Schauspiels konzipiert wurde. Sein einziger lnhalt ist ein mißglu¨ckender Theaterabend. Sein Zusammenhang - da man von einer eigentlichen Handlung nicht sprechen kann - besteht aus der Wechselwirkung der verschiedenen Spielparteien diesseits und jenseits der Rampe. Diese Wechselwirkung balanciert zwischen Tiefsinn und Unsinn. In einem geistreich-witzigen Spiel mit der Illusion wird diese Wechselwirkung durch mehrere Spielebenen, Rollendimensionen und soziologische Gegebenheiten des Theaters ermo¨glicht. Sie realisiert sich in einer Zirkelstruktur als Spiegelung des Stu¨cks im Stu¨ck, als Selbstspiegelung des Theaters u¨berhaupt, in dem es seine eigene vielfa¨ltige Bedingtheit parodistisch hervorkehrt. Tieck zeigt dem Publikum gegenu¨ber eine mimische Satire: er bildet es scheinbar geu nach, la¨ßt es sich selber spielen und vermag es dennoch zu karikieren. Man findet in diesem Publikum die sogenannte Charakterkomik. Tiecks Publikum ist so banal, daß Dichtung bei ihm keine Chance hat. Mit diesem Publikum wird auch er Dichter$quot; verlacht, der sich ohne wirkliches Gelingen bei ihm anzubiedern versucht. Aber Tieck wendet auch das, in dem er seine Figuren verlacht, humoristisch an, so wie er sie auch akzeptiert und als Vertoeter ihrer Kategorien gelten la¨ßt.