Die vorliegende Arbeit unteraucht das Problem der Paradoxie unter besonderer Beru¨cksichtigung in dem Werk “Ein Engel kommt nach Babylon.” In diesem Werk u¨bertrifft die Paradoxie der taoistischen Philosophie die christliche Paradoxie, Nach taoistischer Philosophie gibt es auf der Welt nichts, was nicht zu einem anderen in einem Wechselverha¨ltnis stu¨nde, Nur von einem Teil ausgehend kann man das nicht erkennen. Erst aus dem Wissen von dem anderen kommt diese Erkenntnis. Daher wird das eine dunch das andere bedingt. Das ist die Lehre von der Erzeugung des einen durch das andere. Daraus folgert, daß das eine zugleich das andere ist. Jedes schließt einen Gegensatz in sich. In dierer Einheit durchbricht jedes einzelne Dinge seine egine Schale und verschmilzt mit jedem anderen Dinge. Ein jedes wird mit jedem anderen eins. Daher gibt es fu¨r Taoisten keine wirkliche Unterscheidung dieser angeblichen Dualita¨t und Vielfalt der Welterscheinungen. Die unza¨hligen Untersclieidungen, die unsere dualistische Sicht des Universums ausmachen, wie reich und arm, groß und klein, hoch und niedrig, schwach und stark, gut und bo¨se existieren fu¨r Taoisten nicht. Auf diesen philosophischen Anschauungen gru¨ndet sich die taoistische Paradoxie. In dem Werk “Ein Engel kommt nach Balylon” a¨ußert sich die Paradoxie auf der verschiedenen Ebene der gegensa¨tzlichen Begriffspaare und Aussagen. : Reichtum ist Armut, und Armut ist Reichtum. Die Frage, ob der Ko¨nig Nebukadnezar und Bettler Akki reich oder arm sind, 1o¨st rich in der Paradoxie auf, Ko¨nig Nebukadnezar als Symbol des Reichtums ist arm, weil er immer Gier each Macht und Vollkommenheit besitzt, wa¨hrend Akki ist nur au¨ßerlich arm, obwohl er dawn keinen Gebrauch macht, indem er mit seiner Lebensweisheit so viel Geld und verschiedene Berufe erbettelt. Daher erscheint Akki als ein Mann dea endlosen Reichtums, Durch die Wechselspiegelung der Gegenbegriffe zwischen Material und Geist, Wunsch und Wunschlosigkeit kommt die Paradoxie “Reichtum ist Armut” zustande. In gegensa¨tzlichen Begriffen zwischen Macht und Ohnmacht erweist sich wieder die Paradoxie : Nebukadnezar kann Ko¨nig sein, wenn er seinen Fuß auf den Schulten seines Vbrgangers ruhen la¨ßt. Wenn er seinen Fuß einen Augenblick wegnimmt, wird er gleich Exko¨nig. Die Tatsache, daß die Macht und Ohnmacht aneinandergekettet sind, konkretiert sich durch ein Doppelwesen von Ko¨nig und Exko¨nig, die Macht und Ohnmacht gleichzeitig innehat, Die Paradoxie von “Schein und Wirklickkeit” zeigt sich dadurch, daß Kurrubi den Kern der Macht des Ko¨nigs als Bettler definiert. Kurrubi verwechselt nicht den Schein mit der Wirklickkeit, sondern durchschaut im Ko¨nig den Bettler. Das heißt, Kurrubi durchschaut den Schein und erfaßt die Wirklickkeit. Eine besondere taoistische Paradoxie, daß die Schwachen die Starkers besiegers, ist mit der Begierdelosigkeit betont verbunden als Lebensweisheit. Friedrich Du¨rrenmatt ermittelt durch das Mittel der Paradoxie die Wahrheit des Weltverha¨ltnisses. Mit dem Erfa ssen der Erkenntnisse von Weltgrund macht Du¨rrenmatt darauf aufmerksam, daß das menschliches Streben sinnlos ist. Durch den Vergleich und verschiedenen Experimente der polaren Begriffe nherte rich Du¨rrenmatt dem tiefsten Wesen des Weltgrundes und erfaßte die Wirklichkeit, die den Schein durchbricht.