Die Erza¨hlung von Joseph von Eichendorf Aus dem Leben eines Taugenichts erschien 1826, also zu einem Zeitpunkt, als ie romantische Bewegung bereits ihre volle Auswirkung in Deutschland erreicht hatte. Dennoch hat man dieses Werk immer als ein Muster reiner romantischer Prosa aufgefaßt. Der sogenannte Ur-Taugenichts trug den Titel Der neue Troubadour Ein Kapitel aus dem Leben eines armen Taugenichts, worin das beliebte Motiv der Romantiker, die Reiseerlebnisse und -abenteuer eines jungen Menschen, Handlungsgrundlage ist. Diese Kombination von Troubadour und Taugenichts bedeutet na¨mlich den Versuch, zwei Kernthemen der Romantik zu verknu¨pfen. Mit der Geige unter dem Arm geht `der Taugenichts` auf Wanderschaft, "einen ewigen Sonntag im Gemu¨te". Als Ga¨rtner und Zo¨ller liebt er eine vermeintliche Schloßdame. Wandernd, fahrend kommt er nach Italien und schließlich nach verwirrenden Abenteuren auf ein Schloß bei Wien, wo seine Hochzeit mit `dem scho¨nen Fra¨ulein`, einer Nichte des Pfo¨rtners, bei dem er fru¨her in Dienst stand, stattfindet. "Und es war alles, alles gut." Das Wesentliche in der Erza¨hlung ist nicht die lose geknu¨pfte Handlung, sondern die Stimmung: Wanderlust, Liebe, Sehnsucht und Daseinsfreude. Und im scheinbar freien Phantasiespiel der Erza¨hlung birgt sich ein reifer Kunstverstand des wandernden Minnesa¨ngers. Die Gestalt des Taugenichts gleicht einem Ma¨rchenhelden, der seine heimatliche Mu¨hle verlassen muß und in die weite Welt hinauswandert. Dieser Ausbruch aus dem gesicherten Zuhause und die Wanderschaft verbindet ihn sowohl mit dem Helden desromantischen Romans als auch des Volksma¨rchens, z. B. Hans im Glu¨ck. Die Na¨ch des Werkes zum Ma¨rchen ist immer wieder betont werden. Einerseits wird mehr auf formale Elemente wir typische Ma¨rchenmotive, Elemente der Ma¨rchensprache wie Formel, Sprichwort, aber auch die Verbindung von lyrischer und epischer Sprache abgehoben, andererseits sta¨rker auf den `ma¨rchenhaft-idyllischen Zug` der Erza¨hlung insgesamt. Die hervorgehobene religio¨se Komponente der Troubadour-Taugenichts-Figur steht nun keineswegs im Widerspruch zu den lustspielhaften Elementen der Erza¨hlung und bedeutet keine Absage an die Ironie als ein Ausdrucksmoment besonders der fru¨hen Romantik. Die ma¨rchenhafte Form bei Eichendorff ist von tiefer dichterischer Wahrheit. Vor allem dru¨ckt sie durch die Handlungsfu¨hrung, also in echt epischer, wirklich dichterischer Weise, Eichendorffs Wunschtraum, seine Utopie aus.