In diesem Bericht wird die geschichtliche Entwicklung sowie der gegenwa¨rtige Stand der Germanistik in Korea skizziert, and auch eine Tendenzeinscha¨tzung fu¨r die weitere Entwicklung versucht. Bis Anfang der 80er Jahre hatte die gro¨ßere Zahl der Schu¨ler an der Oberschule Deutsch gewa¨hlt. Seitdem Japarvsch 1976 in den Schulunterricht eingefu¨ht wurde. entscheiden sich immer mehr Schu¨ler fu¨r Japanisch, das heute an koreanischen Oberschulen die am meisten gefragte zweite Fremdsprache darstellt. Dazu bringt die Ab setzung der zweiten Fremdsprachen von den obligatorischen Pru¨fungsfa¨chern bei der Studentenauswahl der Universita¨ten den zahlenma¨ßigen Ru¨ckgang der deutschlernenden Schu¨ler mit sich. Die Grundlegung der Germanistik als eine wissenschaftliche Disziplin erfolgte mit der Einrichtung der germanistischen Abteilung an der Seoul-National-Universita¨t im Jahre 1946. Damit erfolgte ein Ausbau des Fachstudiums in den folgenden Jahren. Zur Zeit Bind landesweit an 61 Universita¨ten 73 germanistische Abteilungen eingerichtet, Seit Anfang der 90er Jahre werden fiir das germanistische Fach ruckla¨ufige Tendenzen registriert, vor allem in der Studentenzahl. Der Hauptgrund ist das gegenwa¨rtige Verfahren der Studentenauswahl, wonach Zulassung and Zulassungsquoten nur noch fu¨r Fakulta¨ten bzw. Fachrichtungen im Ganzen festgesetzt werden und den Studenten dann innerhalb derselben die freie Wahl des Studienfaches gewa¨hrt wird. Zusammen mit dem drastischen Absinken der Studenteneinschreibung versetzt die rasch um sich greifende Abschaffung der Pflichtfa¨cher im Hochschulcurriculum die ganze germanistische Zunft in Alarmstimmung, die uns zum Umdenken zwingt. Erneute Diskussionsprozesse kommen in Gang um die Fragwu¨rdigkeit der ga¨ngigen Studienmotvation and die Notwendigkeit eines realistischen Blicks nach vorne. eine Curricularreform. Die Neubestimmung der Studieninhalte ist durch Kizrzung der philologischen und literarischen Bestandteile der Lehrangebote and Einrichtung der “Modernen” Kurse gepra¨gt. Dabei fallen Wissensgebiete wie die Landeskunde der deutschsprachigen La¨nder und eine interdisziplina¨re Tendenz auf. Zur besseren Vorbereitung auf die ga¨ngige Curricularreform werden mehr als fru¨her zwei Komponenten von Hochschulgermanisten erwartet: landeskundliche Kenntnissse und Wissen um angrenzende Fa¨cher. Bisher verstehen sich die meisten Hochschullehrer mehr als Germanistikwissenschaftler denn als Deutschlehrer. Es gibt in vielen Fa¨llen eine Kluft zwischen ihrer Forschung und Lehre. Diese strukturell bedingten Probleme, so sieht es aus, haben die koreanischen Germisten jetzt individuell zu bewa¨ltigen.