Die vorliegende Studie zum Drama $quot;Die Burger von Calais$quot; von Georg Kaiser versucht durch eine Inhalts- and Formanalyse herauszuarbeiten, wie Kaiser seine Idee, daB die Rettung der Menschheit nur durch das Opfer des Individuums mSglich sei, durch die dramatische Realisation gestaltet. $quot;Die Burger von Calais$quot; unterscheiden sick in ihrer Struktur von anderen Werken des Expressionismus. Wahrend in den meisten expressionistischen Dramen die traditionelle Einheit aufgegeben wird, so daB Raum and Zeit aufgeltSst sind and Akte and Szenen als Trager der Fabel fehlen, hat Kaiser in dem Werk $quot;Die Burger von Calais$quot; die Einheit beibehalten. Formal zeigt sich dies in der Einleitung in Akte and Szenen, inhaltlich ist es an der durchlaufenden Fabel, die sich von dem Tod Eustaches schlieBlich bis zum Geburt des Prinzen entfaltet, zu erkennen. Obgleich die kiinstlerische Ausdrucksweise sich im Laufe der Zeit wandelt, kann die moralische Funktion der Kunstwerke nie aufgegeben werden. Diese moralische Funktion ist im Drama besenders unentbehrlich. In unserem Werk fragt Kaiser, was die Rolle des Individuums ist. Gleichzeitig zeigt er uns, daB das Opfer des Individuurns der Weg zur Rettung der Menschheit ist. Es ist ein neues Menschenbild, das Kaiser in dem Werk zu verwirklichen versucht. Der Gedanke der Rettung durch das individuelle Opfer ist die Idee, die Kaiser in diesem Drama zu verwirklichen versucht. Und in dieser Idee liegt auch die moralische Funktion des Dramas. Zur Realisierung dieser moralischen Funktion verwendet Kaiser die aristotelische Technik, das passendste Mittel fur dic Herbeifiihrung der Katharsis. Mir scheint, das er dadurch seinem `clerk ein klassisches Aussehen gibt.