Die deutsche Rechtschreibung baut auf verschiedenen Grundsatzen auf, die sich einander uberschneiden. In der vorliegenden Arbeit werden die Wirkungskrafte and die GesetzmaBigkeiten der deutschen Rechtschreibung and ihre Reform untersucht anhand des phonologischen-, des Stamm-, des Homonymie-, des asthetischen-, des pragmatischen-and des grammatischen Prinzips. Die Kenntnis der verschiedenen Grundsatze der heutigen Rechtschreibung ist eine der Voraussetzungen, die man braucht, um Reformvorhaben zu beurteilen. Die Reform der deutschen Rechtschreibung wird aus den unterschiedlichsten Grunden gefordert, Eines der Hauptargumente, namlich daB die Rechtschreibung zu schwierig fur den Schuler sei and zu viel kostbare Unterrichtszeit raube, laBt sick schon seit langem nachweisen. War das Bemnhen um eine einheitliche Rechtschreibung seit der Aufklarung immer auch durch nationale Ideen der Reformer motiviert, so hat die oziolinguistische" Diskussion seit den 60er Jahren auch die gesellschaftspolitische Relevanz der Rechtschreibung and Rechtschreibreform besonders bewuBt gemacht. Deutsche Schrift ist eine Buchstabenschrift, keine Lautschrift, denn die einzelnen Bestandteile der deutschen Schrift sind die Buchstaben, die allein oder in Gruppen fur Lautvarianten stelien. Diese Lauteinheiten werden auch mit dem Phonem bezeichnet. So haben wir gepruft, inwieweit den Phonemen des Deutschen einzelne Buchstaben, Grapheme entsprechen, and umgekehrt. Dabei zeigt sich, daB (a) ein Phonem im Verhaltnis zu einem Graphem zwar haufig ist, /m/ Brand statt *Gespinnst, *Gewinnst, *Brannd). Nach dem pragmatischen Prinzip unterscheidet die heutige Rechtschreibung Grog-and Kleinschreibung bei Anrede, Homonymendifferenzierung, Ei