Nach Goethes qualitativer Individuumanschaung besteht die Unterschiedenheit zwischen Individuum and Individuum in ihrer Besonderheit. Diese Besonderheit, as Charakteristische, wodurch sick der Einzelne von jedem Anderen bei noch so groBer Ahnlichket unterscheidet, nennt Goethe amon$quot;. Und er hat allezeit den Standpunkt vertreten, daB man es verstehen oder lernen musse, einen groBen damonischen Menschen in seiner Selbstbehauptung and seinem personlichen SelbstgenuB gelten zu lassen, auch gegenuber demjenigen, was fur den Durchschnittsmenschen unverbruchliches Gesetz ist. Dieser Standpunkt beruht auf seiner Moralanschaung, daB sick der Hochste Wert iiberhaupt fiber den Gegensatz des Guten and Bosen im Sinne der in den Relationen der Einzelheiten wohnenden Moral erhebt. Aber neben dem amonischen$quot; bleibt fur Goethe die moralische Weltordnung. Das in der Besonderheit der Individuen liegende amonische$quot; bildet als Faktor im Weltgeschehen sogar eine Art Gegenpol zu der moralischen Weltordnung, eine ihr wo nicht entgegengesetze, dock sie durchkreuzende Macht. Und auch die groBten Helden and Genies mussen durch die berechtigte Mit oder Gegenwirkung der moralischen Weltordnung ihres Individuum zur Geltung bringen. Denn Goethe faBt das Individuum nicht als etwas Starres auf, sondern als etwas Bildsames.