Ein groBer Dichter ist immer im Werden, besonders nach seinem Tode. H.v. Kleist war einer solcher Dichter and auch einer der ersten echten deutschen Dramatiker, der hartnackig seine eigene Bahn vorwartsgedrangt hat. Man nennt oft ihn wegen seiner politischen Gesinnung einen Reaktionar. Kleists Zeitgenossen lehnten ihn ab and verstanden seine Werke nicht. Er war ein verlassenes Waisenkind. Nach dem Ausscheiden vom Militarstand im Jahr 1803 hatte er zweimal die Krisen, die ihn zu Selbstvernichtung zu fuhren drohten. Er verzweifelte rm Marz 1801 an seinem Studium der Philosophie and Wissenschaft. Im Herbst 1803 miBtraute er auch seiner dichterischen Begabung, so daB er den $quot;Robert Guiskard$quot; verbrannte, nachdem er im Fruhjahr 1803 $quot;Die Familie Schroffenstein$quot; als erstes Werk verdffentlicht hatte. Es ist belcanntlich, daB die liandlung des $quot;Zerbrochenen Krugs$quot; in ihm durch einen Kupferstich von Le Veau $quot;La cruche cassee$quot; angeregt wurde, den erin Bern beim Zschokke gesehen hatte. Das Drama $quot;Der zerbrochene Krug$quot; diente ihm darum als Ausweg aus seiner verzweifelten Lage and wurde zugleich AnlaB, der ihn selber von seiner dichterischen Begabung iiberzeugte. Ich versuchte zuerst den erbrochenen Krug$quot; zu interpretieren, and dann grog darauf ein, worauf der beispiellose MiBerfolg der Urauffuhrung dieses Dramas in Weimar beruht.